Grundsätzlich braucht der Kanadier keinen besonderen Anlass, um auf's Cottage zu fahren oder den Grill anzuwerfen. Viele Traditionen teilt man mit dem kleinen Nachbarland im Süden. Ein paar Besonderheiten gibt es dann aber doch.
Die wichtigen Tage sind -wie in den USA auch- der 25. und 26. Dezember. Am Morgen des
25. gibt es die Geschenke. Der 26. Dezember lädt dann schon wieder zum Kaufrausch ein: Am Boxing Day locken die Geschäfte die Kunden mit aberwitzigen Rabatten.
Im Vorfeld des Weihnachtsfestes steht Toronto heraus: Die traditionelle Santa Claus-Parade mit Festwagen und Marschkapellen gibt es bereits Mitte November! Sie geben quasi auch den Startschuss für unzählige Spendensammlungen.
Die im wahrsten Sinne des Wortes coolste Spendenaktion, die ich je erlebt habe, wird von der Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific organisiert. Der "Holiday Train" fährt quer durch Kanada und sammelt Sachspenden für Bedürftige. Die Leute bringen ihre Spenden zum angekündigten Zeitpunkt zum Rangierbahnhof in ihrer Stadt und bekommen als Belohnung vor Ort ein Gratiskonzert geboten.
Wie das geht? Dieses Video habe ich 2012 gedreht:
Wer kanadische UND amerikanische Freunde/Familie hat, kann die alljährliche Truthahn-Völlerei gleich zweimal über sich ergehen lassen. In Kanada wird Thanksgiving nämlich traditionell schon rund um den zweiten Montag im Oktober gefeiert. (In manchen Provinzen in Ostkanada ist es allerdings kein offizieller Feiertag.)
Nachdem man Ende November auch noch das amerikanische Thanksgiving zelebriert hat, ist man für Weihnachten in Topform.
Kanadas Nationalfeiertag ist der 1. Juli. Der Tag wird überall mit Begeisterung begangen. Die
Grössenordnung der Partys variiert von Region zu Region, aber überall steht gute Laune im Mittelpunkt.
Es gibt zahllose Veranstaltungen für jeden Geschmack, von der Parade über Musikkonzerte oder Lesungen bis zum Feuerwerk, Grillfeste, Kuchen und so weiter.
Meinen bis dato schönsten Canada Day habe ich in Halifax (Nova Scotia) erlebt.
Mein erstes Feuerwerk in Ontario erlebte ich anlässlich des Victoria Days. Dieses Event liess mich mit ungläubigem Staunen zurück. Schlecht war das Ganze nicht, aber irgendwie wollte ich nicht wahrhaben, dass das ganze Spektakel schon nach 15 Minuten vorbei sein sollte.
Inzwischen habe ich aber eingesehen, dass (zumindest in Toronto) öffentliche Feuerwerke diesen Zeitansatz nicht überschreiten, und stelle mich darauf ein. Andere Provinzen haben aber andere Sitten. Dadurch hat man einen weiteren Grund zum Reisen.